Familie Schneider verschönert seit 30 Jahren Wohn- und Geschäftsräume
In der Weißenburger Straße 29, kurz vor der Schulenburgbrücke, findet sich der Laden »Schneider‘s Raumgestaltung«. Seit 1988 führt das Ehepaar Schneider dort ihr Dekorationsgeschäft – und seit vielen Jahren auch zusammen mit ihrem Sohn. In diesem Jahr feiert das Familienunternehmen sein 30-jähriges Jubiläum.
Am 1. Oktober 1984 gründeten sie ihre Firma: »Mein Mann lernte vorher im ›Kaufhaus Denninger‹ Dekorateur«, erzählt Frau Schneider. »Ich selbst bin gelernte Schneiderin – und das passte ja ziemlich gut zusammen.« Als Subunternehmer von Kaufhäusern verlegten sie Teppiche oder brachten die Gardinen an, die die Kunden dort erworben hatten. Der Sohn war damals noch klein.
Zuhause in der Wilhelmstadt (die Schneiders wohnen seit über 40 Jahren in Spandau) wurden die Gardinen auf Maß genäht. Doch der Platz wurde allmählich knapp und der Sohn wurde größer.
Als sich unweit der Wohnung die Gelegenheit bot, einen eigenes Ladengeschäft aufzumachen, ergriffen deshalb die Schneiders die Chance. In der Weißenburger 29 kann man sich heute an über tausend Musterbügeln Gardinenstoffe aussuchen, man findet etliche Teppich, PVC und Laminatproben, dazu Jalousien, Rollos und Plissees, kurz: all das, was man braucht, um Räume auszustatten, seien es Geschäftsräume oder private Wohnungen. »Meine Männer fahren raus, bringen die Gardinen an oder verlegen die Fußbodenbeläge«, beschreibt Frau Schneider die Arbeitsteilung im Betrieb. »Ich kümmere mich um den Laden und schneidere hier in der Werkstatt Vorhänge auf Maß um, so dass sie auch perfekt passen.« Zudem wäscht sie auch Gardinen in einer extragroßen Waschmaschine und trocknet sie fachgerecht, damit keine unerwünschten Knitterfalten entstehen: »Innerhalb von 24 Stunden hängen wir Gardinen bei den Kunden ab und bringen sie dann frisch gewaschen höchstens einen Tag später wieder an.«
Das alles funktioniert ziemlich reibungslos, denn ihr Mann und ihr Sohn bilden ein harmonisch arbeitendes Team: »Ich höre häufig von den Kunden das Lob, dass alles so zügig und ohne Probleme verläuft. Meine Männer räumen zum Beispiel auch die Möbel weg und wieder zurück, wenn sie Bodenbeläge verlegen. Sie kennen die Tricks und Kniffe, die man braucht, wenn Schwierigkeiten auftreten. Sie haben die nötigen Werkzeuge, um auch im härtesten Beton Dübellöcher zu bohren, und sie wissen, wie man verhindert, dass beim Anbringen von Gardinenschienen der Putz großflächig von der Decke bröselt. Und natürlich machen sie am Schluss auch wieder sauber.«
Ein Familienbetrieb hat auch andere Vorteile. Denn er bringt die nötige Flexibilität auf, um auch in schwierigen Zeiten über die Runden zu kommen: »Wenn mal Schmalhans herrscht«, wie Frau Schneider formuliert. Kritisch waren vor allem die 2000er Jahre, als die Arbeitslosenquote in Berlin die 20 Prozent Marke überschritt.
»Ganz schlimm war es nach der Einführung des Euro. Ab etwa 2007 wurde es dann aber langsam wieder besser.« Derzeit gebe es Monate, in denen der Laden brummt, aber auch solche, in denen Flaute herrscht: »Im August zum Beispiel kamen kaum Aufträge – wahrscheinlich wegen der Sommerferien.« Ein generelles Wechselspiel von guten und schlechten Monaten kann sie aber nicht erkennen. »Früher war es mal so, dass vor allem vor Weihnachten viel zu tun war. Da haben die Kunden gesagt: Das machen wir, wenn das Weihnachtsgeld kommt. Heute bekommt aber kaum noch jemand Weihnachtsgeld. In diesem November hatten wir allerdings trotzdem gut zu tun. Das hängt wahrscheinlich damit zusammen, dass man es sich in der dunklen Jahreszeit zuhause gerne gemütlich macht. Aber verlassen kann man sich darauf nicht.« Deshalb sei es auch nahezu unmöglich, länger in Urlaub zu gehen: »Das schaffen wir höchsten mal zwei Wochen im Jahr.«
Nach dreißig Jahren Geschäftstätigkeit profitiert die Familie Schneider in erster Linie von dem guten Ruf, den sie sich bei ihren Kunden erworben hat. Viele Aufträge kommen aber auch auf Vermittlung von befreundeten Kleinunternehmern in anderen Gewerken, die mit der Verschönerung von Wohnungen zu tun haben: von Malerbetrieben etwa oder Fliesenlegern. »Die empfehlen uns ihren Kunden, und wir machen das umgekehrt genauso.« In dieser Hinsicht arbeiten die Schneiders ganz modern: in »Netzwerken«, in denen sich kleine Unternehmen gegenseitig unterstützen. Noch funktionieren diese aber ausschließlich analog: »Im Internet sind wir noch nicht, das nehmen wir aber jetzt in Angriff«, meint Frau Schneider.
Wenn das gut klappt, sollte es auch in den nächsten 30 Jahren genug zu tun geben. Denn auf Fachleute, die einem gekonnt beim Einrichten helfen, wird man wohl auch in Zukunft nicht verzichten können.
Christof Schaffelder – Wilhelmstädter Magazin, Nr 6. Dezember 2014
Schneider‘s Raumgestaltung, Weißenburger Straße 29, Tel.: 030.362 35 12
Zurück zur ÜbersichtKarin Kart ist nicht nur Krankenschwester, sondern führt auch eine Naturheilpraxis in der Weißenburger Straße. Nachdem Karin Kart ihrem Gast einen Stuhl und ein Glas Wasser angeboten hat, schaut sie einen an. In Bruchteilen von Sekunden nimmt sie [...]
Seit Dezember 2017 betreibt Bettina Gräbnitz ihren Laden in der Weißenburger Straße 20. Es gibt Räume, in denen man sich sofort wohlfühlt. Bettys Geschäft ist so ein Raum. Ein kleiner Laden, schmal und eher langgesteckt, die Wände haben [...]
In der Pichelsdorfer Straße 91 betreibt eine syrische Familie eine neue Konditorei. Wie unterschiedlich ein und derselbe Raum duften kann. Noch vor einem Jahr wurde man im Ladengeschäft Pichelsdorfer Straße 91 von einem angenehmen, dezenten Duft umfangen, eine Melange [...]