Im Juli eröffneten Philip Lauinger und Gamal Hefny das »Rubys« in der Metzer Straße – eine Entdeckung.
Betritt man den Ladenraum in der Metzer Straße 7, spürt man sofort die entspannte, ruhige Atmosphäre. Zur linken: Ein kleiner Cafébereich, schlichte Holzstühle, kleine Vierertische, darauf frische Gräser und Blätter in einer kleinen Vase. Die rückwärtige Wand leuchtet in einem warmen Dunkelrot, davor eine gepolsterte Bank, auf deren Lehne einige Bildbände aufgereiht sind. Alles ist schlicht, angenehm schnörkellos, sachlich und doch einladend und freundlich. Nichts drängt sich auf: keine laute Musik, kein Schnickschnack. Rechterhand im Raum: ein kleiner Tresen, u. a. mit sehr guter Kaffeemaschine. Und manchmal, wenn man durch das Fenster sieht, kann man hier auch Gamal Hefny bei einer Zehn-Minuten-Massage für einen Gast sehen.
Der Anfang Juli eröffnete Laden ist in vielerlei Hinsicht ungewöhnlich: Das »Rubys« ist Café, Working Space und Raum für Tiefenentspannung in einem – im rückwärtigen Teil des Ladens gibt es einen Massagebereich samt Duschmöglichkeit. Buchen kann man Behandlungen für 20, 30 oder 60 Minuten, oder eben eine schnelle, zehnminütige Massage. Und im Café, das schon früh ab 8 Uhr öffnet, kann man nicht nur sehr guten Kaffee und kleine Stärkungen wie Müsli oder Porridge bekommen, sondern beispielsweise auch ungestört am Laptop arbeiten (es gibt einen belastbaren Internetanschluss) oder sich zum Arbeitsgespräch treffen – deshalb »Working space«.
Ebenso ungewöhnlich wie diese Kombination ist auch das Gründer- und Betreiberteam: Gamal Hefny, der Masseur, und Philip Lauinger, der eigentlich Physiker ist, das Konzept entwickelte und sich auch als Barista betätigt. Zwei sehr unterschiedliche Berufsbiographien: Gamal Hefny lernte eine professionelle Massage als Leistungssportler schätzen, als er noch Volleyball im ägyptischen Nationalteam spielte. Aus Interesse erlernte er selbst unterschiedliche Massagetechniken, und arbeitete schließlich als Profi in unterschiedlichen Ländern und Einsatzgebieten, etwa im Spa-Bereich von Fünf-Sterne-Hotels wie dem Ritz-Carlton in Quatar, wo er auch das dortige Fußballprofiteam betreute, oder in Rehakliniken und Krankenhäusern. In Berlin, wohin er seiner Frau folgte, wird er von großen Firmen gebucht, die für ihre Belegschaft »mobile Massage« anbieten wollen. Philip Lauinger wiederum machte seinen Master in Physik an der Humboldt-Uni und sammelte erste unternehmerische Erfahrungen mit einem Start-Up: zusammen mit einem Partner entwickelte er mit Osram eine Lichtdrohne, die auch auf Messen präsentiert wurde. Derzeit beschäftigt er sich intensiv mit der 3D-Technik: er erarbeitet mittels Drohnenfotos und rechnerischer Computertransformation Modelle von Immobilien, die dann originalgetreu mit dem 3D-Drucker rekonstruiert werden.
In weiterem Sinn ist das »Rubys« auch ein Familienwerk: Das Haus Metzer Straße 7 ist seit über 30 Jahren in Familienbesitz, der derzeitige Eigentümer ist gelernter Kraftwerkstechniker, seine Partnerin Architektin, erfahren u. a. in der Altbausanierung. Philip ist ihr Sohn, Gamal der Ehemann der Nichte. So ergänzen sich auch die Fähigkeiten optimal: von der gediegenen Innenausstattung und selbstgebauten Möbeln bis hin zur liebevoll restaurierten alten Holztür, der sehr aufwändigen Modernisierung der Sanitäreinrichtungen samt barrierefreiem WC und dem Massage-Angebot.
Die Gelegenheit, so einen Ort zu schaffen, bot sich, als die Taxischule im Erdgeschoss schloss. Die Wilhelmstadt, so fand die Familie, entwickelte sich durchaus positiv, bot auch gute Bedingungen für neues Gewerbe. Doch einen Workspace, wo man beim Kaffee auch mal allein oder mit Kollegen konzentriert und in Ruhe arbeiten kann, gab es hier bislang nicht – schon gar nicht mit Massage-Angebot. Philip, mit seiner Erfahrung als Start-Up-Gründer und Nutzer sehr unterschiedlicher Arbeitsplätze, entwickelte schließlich das Konzept für »Rubys«.
Der Kraftaufwand hat sich gelohnt, das Ergebnis spricht für sich. Wer einmal herkommt, einen Espresso oder einen Tee trinkt, die Atmosphäre auf sich wirken lässt und vielleicht noch eine Tiefenentspannungsmassage bei Gamal gönnt, fühlt sich danach auch entspannt und erfrischt. So empfiehlt sich das Rubys insbesondere auch für stressgeplagte Menschen, die sich hier eine kleine Auszeit gönnen. Bis 19 Uhr ist das Café geöffnet (aber in Notfällen, z. B. für akut schmerzgeplagte Menschen arbeitet Gamal auch schon mal außerhalb der Öffnungszeiten). Für den Kiez ist das Rubys eine echte Bereicherung – ein Besuch lohnt sich unbedingt!
Rubys, Café & Massage, Metzer Str. 7, 13595 Berlin, Tel. 0173-32 00 400, www.rubys.berlin, f: @rubys.spandau
Ulrike Steglich, Wilhelmstädter Magazin Nr. 6, Dezember 2018/Januar 2019
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