Vom 8. bis zum 14. Oktober 2020 bietet Downtown Spandau Medina eine Bühne für aktuelle Literatur und Raum zum Austausch sowie zur Diskussion.
Unter dem Motto „Weil Literatur Räume für Begegnungen schafft, und weil Begegnungen lebenswichtig sind.“ stellen sich im Rahmen von insgesamt sieben Veranstaltungen verschiedene Autor*innen mit ihren Texten vor und laden herzlich zum gemeinsamen Gespräch ein.
In der Wilhelmstadt ist Zamazingo in der Pichelsdorfer Straße 118 Gastgeber zweier Veranstaltungen und darf am 9. und 10. Oktober Ronya Othmann und Dr. Bente Scheller sowie Jayrôme C. Robinet und Chantal-Fleur Sandjon in ihrem Garten begrüßen.
9. Oktober, 18:00 Uhr, Pichelsdorfer Str. 118, 13595 Berlin
Parallele Diasporen
Ronya Othmann liest aus „Die Sommer“, Dr. Bente Scheller moderiert.
Es wird um ein Aufwachsen zwischen mehreren Welten, um Syrien und Kurdistan gehen.
Das Haus der Großeltern liegt am Anfang des Dorfes, hinterm Brunnen, an den Oliven- und Orangenbäumen vorbei. In Nordsyrien, sprich, in Kurdistan, in Sichtweite der türkischen Grenze. Seit ihrer Kindheit verbringt die Erzählerin in Ronya Othmanns Roman ihre Sommerferien in diesem Dorf. Zwischen Reisetagebuch, Kindheitserinnerungen, Kriegsberichtserstattung und Alltagsgeschichten bedrohter Verwandter tastet sich die junge Münchnerin Leyla an ein Leben heran, das nur in Bruchstücken ihres ist. Erst als der Islamische Staat das jesidische Dorf auslöschen will, spürt Leyla die Abgründe zwischen sich und ihren deutschen Freund*innen, in deren Sommern weder Platz für ihre Erinnerungen ist, noch für ihre Angst vor der Vernichtung. Der Entwicklungsroman „Die Sommer“ verhandelt die dünne Linie zwischen Selbstverständlichkeit und Entfremdung.
10. Oktober, 18:00 Uhr, Pichelsdorfer Str. 118, 13595 Berlin
Katzenhaltung & Solidarität
Jayrôme C. Robinet liest aus „Mein Weg von einer weißen Frau zu einem jungen Mann mit Migrationshintergrund“, Chantal-Fleur Sandjon moderiert. Es wird um Katzenhaltung, Selbstverwirklichung und Solidarität gehen.
Wie fühlt es sich an, zum ersten Mal im Leben die Herrenumkleide eines Fitnessstudios zu betreten, wenn die Gesellschaft einen bisher immer als Frau eingeordnet hat? Wie wird es sein, allein unter einem Dutzend reißenden Wölfen die Straßenkleidung abzulegen? Wie lange darf man Männern in die Augen blicken, ohne als schwul gelesen zu werden, wie schnell darf man den Blick abwenden, ohne als unterlegen zu gelten? Jayrôme Robinet schreibt nach der eigenen Transition darüber, wie sich Räume und Alltagsbegegnungen verändern, wenn man als Mann gilt, und vergleicht die neuen Erfahrungen mit den Erinnerungen an die eigene Zeit als Frau. Dabei geht es nie um vermeintliche Unterschiede zwischen Männern und Frauen, sondern um die gewaltvollen Grenzen gesellschaftlicher Kategorisierungen, die uns alle im Alltag bestimmen: beim Crêpe-Essen, beim Spaziergang im Park, beim Sport und vor den Behörden.
Da die Teilnehmer*innenzahl begrenzt ist, bitten wir um eine Reservierung unter reservierungen@spandaumedina.org
Der Veranstaltungsflyer steht hier zum Download bereit.
Weitere Informationen finden Sie außerdem auf Facebook, Instagram und unter www.downtownspandau.org.
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