Vor dem Hintergrund des demographischen Wandels und der damit einhergehenden Veränderung, beispielsweise im Mobilitäts- und Konsumverhalten, gewinnen die Innenstädte sowie die Stadt- und Ortsteilzentren als Orte des städtischen Lebens und der wohnortnahen Versorgung der Bevölkerung seit einigen Jahren wieder verstärkt an Bedeutung. Neben dem Hauptzentrum Spandau-Altstadt kommt dem Ortsteilzentrum Wilhelmstadt eine zentrale Rolle in der nachhaltigen Sicherstellung einer guten Versorgung im Bezirk Spandau zu. Die Wilhelmstadt mit ihrem breiten Spektrum an unterschiedlichen Nutzungen bietet dabei sowohl vielfältige Herausforderungen als auch zahlreiche Potenziale und Entwicklungschancen, die im Rahmen des Geschäftsstraßenmanagements identifiziert und genutzt werden sollen.
Der Aktionsbereich des Geschäftsstraßenmanagements umfasst nicht das gesamte Sanierungs- und Fördergebiet des Aktiven Zentrums Spandau-Wilhelmstadt, sondern nur die Geschäftsstraßen der Wilhelmstadt. In diesem Bereich um Adamstraße, Klosterstraße, Pichelsdorfer Straße, Metzer Straße und Weißenburger Straße sind rund 450 Unternehmen ansässig, davon mehr als 340 in Ladenlokalen im Erdgeschoss bzw. Souterrain. Zirka 14 % der Ladenlokale im Geschäftsstraßenmanagement-Gebiet standen zum Zeitpunkt der letzten Erhebung Anfang 2016 leer.
Im Rahmen des Förderprogramms Aktive Zentren wurde die Bietergemeinschaft der Unternehmen die raumplaner und LOKATION:S vom Bezirk Spandau mit der Durchführung eines Geschäftsstraßenmanagements beauftragt. Die Einrichtung des Geschäftsstraßenmanagements verfolgt unter anderem die Ziele:
- Aktivierung, Vernetzung und Zusammenschluss der Händler und Gewerbetreibenden in einer geeigneten Organisationsform sowie Einbeziehung der Immobilieneigentümer in die Standortentwicklung,
- Sicherstellung einer wohnungsnahen Versorgung der Bevölkerung im Gebiet,
- Abbau des Ladenleerstands sowie Umkehr des Trading-Down-Effektes,
- Erhöhung der Angebotsvielfalt sowie der Qualität der angebotenen Waren und Dienstleistungen,
- Erhalt und Entwicklung des zusammenhängenden Geschäftsbandes von der Pichelsdorfer Straße und der Klosterstraße über den Bahnhofsbereich bis zur Altstadt sowie
- Erhalt und Entwicklung der Geschäftsstraßen als räumlicher, funktionaler und identitätsstiftender Kern der Wilhelmstadt.
Diese Ziele können nur durch ein Zusammenwirken sämtlicher Akteure am Standort erreicht werden. Hier setzt die Arbeit des Geschäftsstraßenmanagements mit seinem aktivierenden Charakter an. Seine Aufgabe ist es, die verschiedenen Akteure zusammen zu bringen, gemeinsam mit diesen neue Aktionen und Maßnahmen zur Attraktivitätssteigerung der Wilhelmstädter Geschäftsstraßen zu entwickeln und deren Umsetzung zu unterstützen. Hierfür steht dem Geschäftsstraßenmanagement mit dem Gebiets- und Investitionsfonds auch ein Instrument zur finanziellen Förderung von gemeinsamen Aktionen und Maßnahmen der Gewerbetreibenden und Eigentümer zur Verfügung.
Die Fortführung von Projekten des Geschäftsstraßenmanagements über den Förderzeitraum hinaus erfordert nicht nur eine hohe Akzeptanz der Maßnahmen, sondern vor allem langfristig tragfähige Strukturen vor Ort. Daher arbeitet das Geschäftsstraßenmanagement eng mit den verschiedenen Vereinen und Initiativen in der Wilhelmstadt zusammen und unterstützt diese in ihrer Arbeit.